Klimaziel: rascher handeln und wirtschaftlich profitieren
08.10.2022 - Mit Netto-Null bis 2050 erreicht die Schweiz das 1.5-Grad-Ziel nicht. Wenn sie einen angemessenen Beitrag leisten will, muss sie deutlich rascher handeln – und könnte wirtschaftlich sogar profitieren. Dies zeigt eine neue ZHAW-Studie.
Mit Netto-Null bis 2050 erreicht die Schweiz das 1.5-Grad-Ziel nicht. Die entscheidende Frage ist, wie das globale CO2-Budget auf die Länder verteilt wird. Wer darf noch wie viel Treibhausgase ausstossen, damit das 1.5-Grad-Ziel erreichbar bleibt? «Bei einer Aufteilung des weltweiten CO2-Budgets auf die einzelnen Länder nach Bevölkerungszahlen müsste die Schweiz Netto-Null bis 2035 erreichen, vorausgesetzt, die Emissionen werden ab sofort und linear reduziert», sagt ZHAW-Forscher Jürg Rohrer. Die Energieperspektiven des Bundes zielen jedoch auf Netto-Null bis 2050 ab. Unter der Annahme, dass sich der Rest der Welt vergleichbare Ziele setzt, könnte damit lediglich eine Begrenzung auf 1.7 bis 2 Grad erreicht werden. Schweizer Szenarien für ein früheres Erreichen des Ziels als 2050 gibt es keine.
Anstatt ihre Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren, müsste sich die Schweiz ein Netto-Null-Ziel bis 2035 setzen und die entsprechenden Transformationen in Angriff nehmen. Das Energiesystem muss also deutlich schneller dekarbonisiert werden. Frühere Studien haben gezeigt, dass dies nicht nur machbar ist, sondern sich volkswirtschaftlich sogar auszahlen würde.