Schweiz würde ohne fossile Reservekraftwerke auskommen

09.03.2023 - Mit einem zielgerichteten Ausbau erneuerbarer Energien und einem gesicherten Füllstand der Speicherseen könnte die Schweiz auf den Zubau von fossil betriebenen Kraftwerken verzichten. Dies besagt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

Wädenswil ZH - Die Schweiz kann unter bestimmten Voraussetzungen ohne fossile Reservekraftwerke zur Stromerzeugung auskommen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Demnach könnte der gezielte Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen gepaart mit einer gesetzlich festgelegten Wasserkraftreserve in den Stauseen ausreichend Elektroenergie zur Verfügung stellen.

Die Studie stellt ein Szenario vor, bei dem bei Ausfall der Kernenergie fossile Kraftwerke nicht in der Lage wären, den Ausfall rechtzeitig zu kompensieren. Ebenso würde der zum Winterende niedrige Füllstand der Wasserspeicher die benötigte Energie nicht liefern können. Deshalb fordert sie, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen und eine gesetzlich verbindliche Mindestspeicherkapazität der Stauseen festzulegen.

Die ZHAW bezieht sich in einer Medienmitteilung zur Studie auf Zahlen der Eidgenössischen Elektrizitätskommission, wonach bei einem Ausfall aller Kernkraftwerke der Schweiz 1,6 Terawattstunden Strom fehlen würden. Bei einer zusätzlichen Gasmangellage in Europa und Importausfällen addierten sich hierzu nochmals 0,405 Terawattstunden. Dies, so die Studie, entspräche jedoch der Energiemenge, die von den für 2023 geplanten neuen Solarstrompaneelen produziert sowie durch das vom Bundesrat anvisierte 13-Prozent-Winterstrom-Sparziel eingespart werden könnte.

„Eine verbindliche Speicher-Wasserkraftreserve in Verbindung mit einem raschen Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion sowie Effizienzmassnahmen wäre die beste Lösung für eine sichere Stromversorgung der Schweiz. Die fossilen Reservekraftwerke werden dadurch obsolet", fasst Jürg Rohrer die ZHAW-Analyse zusammen, Professor für Erneuerbare Energien an der ZHAW.  ww