Flottentransformation: 60 Teilnehmende mit Einblick in die Praxis

29.11.2023 - Am 20. November 2023 fand die Infoveranstaltung für KMU «Weit mehr als das Fahrzeug: Flottentransformation» statt. Während 2.5 Stunden erhielten die rund 60 Gäste bei der AMAG Winterthur fünf hochrelevante Referate mit Herausforderungen, Chancen und Lösungen zur Flottentransformation geboten. Der Anlass organisierte der Verein energie bewegt winterthur gemeinsam mit dem KMU Verband Winterthur und Umgebung.

Die Transformation der eigenen Firmenflotte ist für viele Unternehmen keine leichte Aufgabe. Es muss nicht nur geklärt werden, auf welche Fahrzeuge gesetzt werden soll, auch die Infrastruktur muss sorgfältig geplant werden. Um KMU einen ersten Anhaltspunkt zu bieten, fand am 20. November 2023 der Anlass «Weit mehr als das Fahrzeug: Flottentransformation» statt. Bei diesem wurde während 2.5 Stunden den rund 60 Gästen nicht nur gezeigt, mit welchen Herausforderungen ein KMU bei der Flottentransformation zu kämpfen hat, sondern es wurden verschiedene Lösungen und Herangehensweisen präsentiert.

Als Gastgeber des Anlasses startete Timo Böhm, Geschäftsführer bei AMAG Winterthur, mit einem Impulsreferat. Er zeigte nicht nur, wie das Unternehmen aufgestellt ist, wenn es um Elektromobilität geht, sondern zeigte auch, mit welchen Veränderungen sie in der Zukunft rechnen. Die AMAG geht von einem Anteil von 80 Prozent aus, der in Zukunft verkauften Fahrzeuge.

Winterthurer KMU Ernst Spalinger AG bietet tiefe Einblicke

Nach dem Impulsreferat von Timo Böhm ging das Wort an Daniel Spalinger, Geschäftsführer der Ernst Spalinger AG. Der Gartenbauspezialist zeigte den Besuchenden nicht nur, welche Entwicklungen ein innovatives und modernes KMU vorantreibt, sondern gab auch Einblicke in Grenzen, auf die er bisher traf. Gerade elektrische Nutzfahrzeuge stellen für ihn eine grosse Hürde finanziell dar. Aber auch Daniel Spalinger war überzeugt, dass die notwendigen Entwicklungen kommen werden.

Designwerk zeigt Potenzial von E-LKWs

Als erste Präsentation von Lösungen zeigte der Elektromobilitätsspezialist Designwerk spannende Vergleiche zwischen dieselbetriebenen LKWs zu elektrifizierten. Tobias Wülser, Gründer und Leiter Industrial Design, zeigte beeindruckend die Lebenszeit von Akkus und die Leistungsfähigkeit ihrer Elektroalternative.

Unternehmensmobilität anders gedacht

Judith Häberli, Chief Operations Officer und Co-Founder von Urban Connect zeigte, wie ihr Unternehmen Unternehmensmobilität anders denkt. Urban Connect bietet eine Mobilitätsplattform mit einem Mobilitätsbudget, welches Mitarbeitenden im Alltag verschiedene Optionen bietet. So können Massnahmen wie E-Bikes, E-Scooter, E-Autos, aber auch der Öffentliche Verkehr eine andere Option bieten.

ebw-Mitglied AGROLA zeigt Infrastrukturlösungen

Als finale Präsentation zeigte die AGROLA welche Infrastrukturmassnahmen nötig sind und Abhilfe schaffen bei der Flottentransformation. Auch die AGROLA sieht die Zukunft in vielen Bereichen der Mobilität elektrisch, wie Marcel Bühlmann, Leiter Verkauf Ladelösungen, zeigte. Er präsentierte, wie die AGROLA Unternehmen von der Konzeption bis hin zur Umsetzung begleitet. Dabei standen auch die Vernetzung, Kommunikation und Abrechnung der Ladelösungen im Vordergrund.

Q&A an Referierende

AMAG

Welcher Anteil an Verkauften Fahrzeugen werden bis 2025 und 2035 elektrisch sein?

Die AMAG rechnet mit einem Anteil von 80% von ihren verkauften Fahrzeugen. Wir gehen davon aus, dass sich der ganze Markt in diese Richtung bewegen wird.

Welchen Abrechnungspartner für Elektromobilität nutzen Sie?

Volton www.volton.swiss – unsere Tochterfirma spezialisiert auf Flottenlösungen.

Wie geht die AMAG mit dem Thema Flottenrabatte und E-Fahrzeuge um?

Analog zu Verbrennern – bei Sondermodelle ist der Flottenrabatt jedoch ausgeschlossen, da es bereits einen Preisvorteil ab Werk gibt.


Ernst Spalinger AG

Was für ein Lademanagement nutzen Sie?

Wir haben noch kein Lademanagementsystem.  Für die Solaranlage habe ich ein App, das heisst mySolarEdge, das mir Übersicht verschafft. Mein beiden Ladestationen kommunizieren aber noch nicht miteinander. Beim der dritten Ausbauetappe werde ich dann alles zusammenführen.


Designwerk

Haben Sie schon Projekte in Aussicht, mit welchen Sie Netzdienstleistungen anbieten möchten?

Wir sind Hardwarelieferant, haben aber mögliche Partner wie Swissgrid und AXPO, Gespräche laufen.

Die Elektrofahrzeuge sind derzeit noch von den LSVA befreit. Wie wird sich die Kostenrechnung verändern, wenn diese eines Tages vom Bund verrechnet werden?

Ab 2030 wird 25% besteuert, Einschätzungen sagen, dass die C02 Besteuerung gespiegelt kommen wird.

1000 kWh ist eine Menge Energie. Wie lange kann in Anbetracht der notwendigen Ressourcen (in Jahren) ein entsprechendes Batteriepack eingesetzt werden?

Abhängig von Nutzen Kalendarisch aber bis zu 10 Jahren. Im 2. Life nochmals 10 Jahre.

Wie sehen Sie die aus diesem Aspekt die Möglichkeiten von V2X?

Grundsätzlich 2`500 Zyklen im 1. Life.


Urban Connect

Welches Konzept hat Urban Connect zum Thema Mobilität für Unternehmen, die mit Witterungen und Kälte zu kämpfen haben?

Unsere Nutzungszahlen fallen bei allen Mobilitätsformen auch über den Winter und in Bergregionen (z.B. in Visp) nicht stark. ÖV und Autos werden herkömmlich genutzt und bei den Bikes wird mit Handschuhen und Regenschutz auch im Januar auf geräumten Strassen gefahren.

Wie geht Urban Connect mit Bahnstörungen und Fehlfunktionen von E-bikes z.B. um?

Fehlfunktionen bei den E-bikes haben wir dank der sehr hochwertigen E-bikes von Riese&Müller kaum. Wenn es mal zu einem Platten kommt, so wird das E-bike von unseren Mechnikern bzw. Partnern abgeholt, gewartet und zurück an den Firmenstandort gebracht.

Bei Bahnstörungen – wie auch bei Stau – können wir ad-hoc keine Lösung anbieten und vertrauen da der SBB in ihren Lösungsansätzen.

Wie geschützt sie die Nutzerdaten bei Urban Connect?

Mehr Informationen zu unserer Data Privacy Policy finden Sie hier.

Wie unterscheiden sich grosse Unternehmen und KMU, wenn es um den Einsatz Ihrer Lösung geht?

In erster Linie in der Flottengrösse. Zudem gibt es bei Grossunternehmen eher Standortübergreifende Lösungen, während wir für KMUs oft eine Lösung für einzelne Standorte erarbeiten.

Bei Grossunternehmen hat es oft einen Flottenmanager oder einen Mobilitätsverantwortlichen, welche/r bereits vorarbeit geleistet hat. Bei KMUs sprechen wir öfters direkt mit Geschäftsleitungsmitgliedern, welche eine Lösung von A-Z suchen, da die Ressourcen intern nicht dafür da sind.


AGROLA AG

AGROLA AG ist sehr stark auf dem Land vertreten. Gibt es Herausforderungen, wenn es um die Instandhaltung und Wartung der E-Ladestationen geht?

Die Schnell-Ladestationen von AGROLA/LANDI befinden sich in der Regel ja am Standort einer stets gut zugänglichen AGROLA Tankstelle. Dies bedeutet, dass auch der Zugang für eine Instandhaltung durch das Service- und Instandhaltungs-Team in der Regel gut gewährleistet ist. Je ländlicher jedoch ein entsprechender Standort einer AGROLA Ladestation ist, desto besser müssen wir organisiert sein und bauen deshalb unser Service- und Instandhaltungs-Team laufend und entsprechend aus.

Gibt es Bestrebungen die Infrastruktur bei diesen Standorten auch auszubauen?

Ja, für AGROLA als Partnerin vom Land für Energie und Mobilität ist es sehr wichtig, zusammen mit den LANDI den Service für unsere Kundinnen und Kunden zu erhalten und laufend auszubauen.

Sind Ihre Ladestationen auch vom Netzbetreiber abschaltbar?

Ja. AGROLA realisiert schweizweit sehr viele Projekte im Bereich Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern. Für solche Ladeinfrastrukturen wird von den örtlichen Netzbetreibern einerseits ein dynamisches Lade- und Lastmanagement gefordert. Andererseits verlangen sie die Möglichkeit, Ladestationen bei Leistungsbezug durch den örtlichen Netzbetreiber abschalten zu können.

Induktives Laden findet bei technischen Geräten wie Smartphones bereits Einsatz? Ist das auch bei Fahrzeugen ein Thema?

Ein Thema ist es auf jeden Fall. Beim induktiven Laden wird Energie über ein Magnetfeld übertragen. Seit Jahren werden in verschiedenen Ländern diverse Pilotprojekte mit unterschiedlichen Ansätzen getestet und durchgeführt. Wohin die Reise beim induktiven Laden geht, ist noch offen. Unter folgendem Link finden Sie weitere Erläuterungen zu diesem Thema.