Energieversorger wollen sauberes Gas im Norden erzeugen

14.05.2020 - Bern - Eine Reihe von regionalen Schweizer Energieversorgern gründet ein Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von erneuerbarem Synthesegas in Island und Norwegen. Die Swiss Green Gas International AG startet mit einem Kapital von 42 Millionen Franken.

Zahlreiche Schweizer Energieversorger beteiligen sich seit Jahren an Anlagen zur Produktion erneuerbaren Stroms in anderen Ländern Europas, namentlich an Windparks. Nun wollen einige Energieversorgungsunternehmen auch in die Produktion von erneuerbarem Gas im Norden Europas einsteigen. Im Fokus stehen Island und Norwegen, die dank Wasserkraft und Geothermie billigen erneuerbaren Strom bieten.Dafür gründen 13 regionale Energieversorger und Städte gemeinsam mit einem Finanzinvestor die Swiss Green Gas International AG (SGGI). Wie aus einem Protokollauszug des Stadtrats Schlieren hervorgeht, sieht der Entwurf des Aktionärsbindungsvertrages vor, dass die Energieversorger zusammen mindestens 51 Prozent des Unternehmens halten. Der Anteil der Finanzbeteiligungsgesellschaft soll nie über 49 Prozent steigen. Die Stadt Schlieren will für 1,04 Millionen Franken einen Anteil von 2,5 Prozent am Unternehmen erwerben. Das Gesamtkapital beträgt damit knapp 42 Millionen Franken.Die SGGI übernimmt als Finanzierungsgesellschaft diejenigen Projekte, welche Nordur Power SNG AG in den vergangenen Jahren zur Produktion von erneuerbarem Synthesegas in Island und Norwegen vorangetrieben hat. An der Nordur Power SNG mit Sitz in Bern ist eine Reihe Schweizer Energieversorger beteiligt, darunter EnergieWasser Bern, eniwa, Energie Zürichsee Linth, Stadtwerke Zofingen, Energie Thun, St.Galler Stadtwerke, Schaffhausen, Stadtwerk Lenzburg, Industrielle Betriebe Wohlen, Regio Energie Solothurn, Erdgas Regio und Holdigaz. Der Verwaltungsrat wird von Philipp Müller präsidiert. Der Berner Unternehmer und Experte für Gleichstrom-Technologie war Mitbegründer der Sputnik Engineering AG. Zu den Verwaltungsräten gehört auch Ronny Kaufmann, CEO von Swisspower. Die beteiligten Energieversorger haben bereits Verträge über den Vorbezug von Gas mit Nordur abgeschlossen. Diese Vorbezüge sollen nun in SGGI-Aktienkapital umgetauscht werden.Die SGGI soll sich an Produktionsanlagen für erneuerbares Gas beteiligen und dabei je mindestens 51 Prozent des Produktionsunternehmens halten. Das produzierte erneuerbare Gas soll physisch in die Schweiz gebracht und hier verbraucht werden.Die erste Generalversammlung der SGGI ist für den 26. August 2020 geplant. stk